Lernunterstützung für zu Hause

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Wie geht es dir in der "Coronazeit" mit dem Lernen?
Im Moment wird der Schulstoff zu Hause gelernt. Es ist vieles dabei, das in der Schule schon besprochen wurde und manches ist auch neu. Du bekommst von der Schule den Stoff und die Aufgaben dazu. Passiert es dir, dass es immer wieder mal zu Problemen kommt, auch wenn du konzentriert bei der Sache bist und dich bemühst?
Kennst du vielleicht eine der folgenden Situationen:

  • Hast du dir etwas schon zum fünften Mal durchgelesen und verstehst es noch immer nicht?
  • Du hast dir eine Erklärung schon ganz oft angeschaut und eigentlich verstehst du sie, aber bei der Aufgabe kommen doch immer wieder Fehler oder du weißt nicht mehr weiter?
  • Bei den Rechenaufgaben hast du immer mit dem selben Problem zu kämpfen?
  • Seit Minuten sitzt du schon über der selben Aufgabe und sie will dir einfach nicht gelingen.
  • Du machst eine Aufgabe und beim Kontrollieren zeigt sich immer wieder der selbe Fehler?

Die letzte Situation möchte ich aufgreifen, um dir hier ein paar Tipps zu geben.

Stell dir vor, du machst die Übungen, die du von deiner Frau Lehrerin bekommen hast. Jetzt ist Rechnen an der Reihe und du hast eine Übung zum Umwandeln von Flächenmaßen. Eigentlich hast du das schon öfter zur Aufgabe gehabt und du kennst dich aus. Doch bei der Übung fällt dir das Umwandeln schwer und bei der Kontrolle der ersten Nummer zeigt sich, dass du wieder einmal das Umwandeln falsch gemacht hast. Jetzt bist du enttäuscht und verwirrt. Du hast das Gefühl, du kannst das nicht, Rechnen ist dir einfach zu schwer und die nächste Übung mit einer Umwandlung wirst du ganz sicher auch nicht schaffen.
In dem Moment, in dem du das Gefühl bekommst, etwas nicht zu schaffen oder ein Thema überhaupt nicht zu verstehen, ist die richtige Zeit, um eine kurze Pause einzulegen. Das ist im Unterricht normal nicht möglich, derzeit beim Lernen zu Hause aber kein Problem. Also legst du Stift und Zettel kurz bei Seite und machst etwas von den folgenden Vorschlägen:

1. Zauberhände (Stressreduzierung)
Nimm deine Hände und lege sie beide so auf die Stirn, dass die Fingere zwischen Augenbraue und Haaransatz (auf den beiden Höckern) liegen. Dort lass die Hände liegen und schließe die Augen. Nun denk an dein Problem, das dich eben beschäftigt hat. Betrachte alle Gefühle, die dabei in dir aufsteigen (Angst, Zorn, Wut und so weiter). Nun stell dir vor, du kannst diese schlechten Gefühle alle in einen Luftballon blasen. Mach das in deiner Vorstellung und blase alle negativen Gefühle in den Luftballon. Wenn du sie alle los hast, dann lass den Luftballon ganz weit weg fliegen. Jetzt stell dir vor, du setzt dich vor deine Aufgabe und sie fällt dir ganz leicht. Schon beim Durchlesen weißt du, was du machen musst und kannst einfach loslegen. Wie sind deine Gefühle jetzt? Während der ganzen Zeit bleiben die Hände auf der Stirn und wenn du dich toll fühlst, mach die Augen auf und nimm die Hände wieder herunter.

2. Trinkpause
Nimm dir ein Glas Wasser. Nimm jetzt einen Schluck und lass das Glas in der Hand. Während der nächsten Minuten nimmst du mit etwas Abstand einen Schluck davon. Nun schließe die Augen und stell dir folgendes vor (nimm dir ein bisschen Zeit dafür):
Du stehst auf einer Wiese in den Bergen. (Schluck Wasser) Schau dich um, was du alles sehen kannst. Siehst du anderen Berge in der Ferne? Wie sehen die Sonne und die Wolken in deinem Bild aus? (Schluck Wasser) Was siehst du, wenn du vom Berg in das Tal schaust? Sind dort Wälder, Felder und Orte? Kannst du Kirchen und Häuser sehen? (Schluck Wasser) Siehst du Tiere auf den Weiden? Welche Tiere kannst du erkennen? (Schluck Wasser) Was essen denn die Tiere? Welche Blumen siehst du auf den Weiden stehen, schau sie dir von deinem Platz in den Bergen ganz genau an. (Schluck Wasser) Jetzt öffne deine Augen.

3. Such dir zwei Bälle und eine zweite Person (z.B. Papa). Nun mach folgende Übungen:
- Werft euch abwechselnd den Ball mit der rechten Hand zu, fangt mit der linken. Probiert es auch mal gleichzeitig.
- Nun werft mit der linken Hand und fangt mit der rechten. Geht dies auch gleichzeitig?
- Nun wirft Papa den Ball an deine rechte Seite, du fängst ihn aber mit der linken Hand. Der nächste Ball wird an deine linke Seite geworfen und du fängst ihn mit rechts. So machst du die Fangbewegung einige Male über oder Kreuz.
- Sucht euch einen dritten Ball und immer wenn du einen Ball wegwirfst, kommt schon ein neuer Ball angeflogen (Papa hat immer zwei Bälle).
- Mit einem vierten Ball könnt ihr versuchen, immer gleichzeitig zu werfen.
- Jetzt nimmt Papa einen Ball und wirft ihn dir so zu, dass du beim Fangen hochspringen musst, um ihn zu fangen.

Nach dieser kurzen Pause ist dein Kopf wieder fit und du wirst bemerken, dass dein Problem gar nicht mehr so groß oder sogr weg ist.
Probier mal aus, welcher Tipp dir am meisten Spaß macht. Versuch trotzdem auch die anderen Tipps aus.

Geht das Lernen immer noch schwer oder kannst du dir etwas nicht merken, so versuch mal eine der folgenden Möglichkeiten für deinen Stoff:

1. Bewege dich, während du den Stoff lernst. Gehe zum Beispiel im Zimmer auf und ab oder mach nach jedem (Ab-)Satz eine Kniebeuge, einen Hampelmann oder Ähnliches.
2. Mach dir aus dem Stoff einen Lernpfad. (Bei unserem Beispiel mit dem Umrechnen: Schreibe die Einheiten auf verschiedene Zettel und hänge sie in den entsprechenden Abständen in der Wohnung entlang eines Weges auf. Wenn ein Schritt für die Einheit 10 steht, so startest du mit den mm2, zehn Schritte weiter die cm2, zehn weitere die dm2 und so weiter. Bei den Längenmaßen wären das mm, ein Schritt weiter cm, ein weiterer die dm,...). Wenn du nicht so weite Wege machen kannst, dann such dir einen anderen Abstand wie alle 10 cm eine Markierung am Boden.
3. Du kannst dir den schwierigen Stoff auch vorlesen und (via Handy) aufnehmen. Dann kannst du dir das Vorgelesene immer anhören.
4. Versuch mal deinen Lernstoff rhythmisch zu begleiten. Oder kennst du ein einfaches Lied, dass du als Hintergrund nehmen kannst, um den Stoff zu "singen".
5. Bastel dir ein Plakat zu deinem Lernstoff. Je bunter und genauer deine Plakat ist, umso besser. Das Plakat kannst du dir dann auch noch aufhängen und so den Stoff immer wieder anschauen.

Tipps von Christiane Selzer - Dipl. Gesundheitspädagogin für Kinder in Ausbildung